Drei Sonderausstellungen locken viele Besucher an

TRACHTEN AUS SÜDDEUTSCHLAND sind Gegenstand der aktuellen Sonderausstellung des Kämpfelbacher Heimatvereins: Vorstand Kevin Jost, Gunter Dlabal und Gabi Haller (von rechts) in der Wengertertracht aus dem unteren Enztal, Walter und Rita Holzleiter, Walter Fuchs und Helmut Krautmann (Heimatverein), Bürgermeister-Stellvertreterin Gabi Hunter und Markus Hörmann (Gauverband)

 

Eine besonders große Zahl von Besuchern, auch aus dem Umland, nutzte den Tag der offenen Tür im Kämpfelbacher Heimatmuseum. Wieder ist es dem Verein Heimatpflege und Kultur Kämpfelbach gelungen, mit drei Sonderausstellungen Neues auf die Beine zu stellen.Ein Anziehungspunkt war das Thema „Die Vielfalt der Trachten in Baden-Württemberg“. Diese Präsentation kam durch das Zusammenwirken des Heimatmuseums mit dem Südwestdeutschen Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine zustande. Letzterer hat die zur Schau gestellten Trachtenpaare zur Verfügung gestellt. Walter Holzleiter, der Leiter des Arbeitskreises „Tracht“ des Gauverbandes, der seit langem in Ersingen lebt, vermittelte die Kontakte. Nach der Eröffnung der Sonderausstellung durch den Heimatvereinsvorsitzenden Kevin Jost erläuterten Gunter Dlabal, Vorsitzender des Südwestdeutschen Gauverbandes, und Holzleiter die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Sozialund Kulturgeschichte und der Trachtenkleidung, die insbesondere „Festtagskleidung“ war. Eines der ausgestellten Kleidungsstücke ist etwa die „Wengerter Tracht“ aus dem unteren Enztal bei Besigheim.

Generell zeigt sich: Die Trachten aus evangelischen Gebieten sind tendenziell strenger und weniger farbenfroh als diejenigen aus katholischen, was auch an der praktisch monochromen Gestaltung der Frauentracht aus dem unteren Enztal deutlich sichtbar wird. Heiterkeit und Staunen gleichermaßen löste Dlabal mit der Entstehungsgeschichte des Schwarzwälder „Bollenhutes“ aus, der für viele als Synonym für eine badische Tracht gilt. Der Hut kommt ursprünglich aus den Gemeinden Kirnbach, Reichenbach und Gutach. Die sind badisch – allerdings erst seit dem Jahr 1810, als sie im Zuge einer Gebietsreform nach Baden kamen. Zuvor gehörten sie zu Württemberg, und entsprechend stammt auch der Bollenhut ursprünglich aus dem Württembergischen. Die Sonderausstellung der Trachten ist noch bis Ende März 2018 im Heimatmuseum zu sehen.

Zum Thema der zweiten Sonderausstellung „Unser Nachbar hat ein Hobby“ zeigte Heimatvereins-Vorstandsmitglied Anita Jungböck ihre Sammlung „Telefonkarten“ als „modernes“ Hilfsmittel der Kommunikation in den 1990er Jahren. Viele schön gestaltete Karten sind hierin zu sehen. Nur kurz blühte dieses Sammelgebiet auf, bis die Karten mit dem Siegeszug des Mobiltelefons gegenstandslos wurden.

Ein dritter Höhepunkt war die Öffnung des Goldschmiedekabinetts. Wie Münzen geprägt werden, veranschaulichte Heimatvereins-Vorstandsmitglied Helmut Krautmann. Das Handwerk des Fassers zeigte Bernhard Knauß, das der Goldschmiedin Michaela Griesch und als Polisseuse wirkte Monika Kopp. Das Uhrmacherhandwerk wurde von Jörg Gengenbach vorgestellt. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, den Handwerkern über die Schulter zu schauen und alles zu erfragen, was interessiert.

Text und Foto: M. Schott