Bürgerhaus Ersingen – Barrierefreiheit und Brandschutz

Weitere Aspekte zugunsten der Außenerschließung auf der Ostseite

Auf der Ostseite (Grünanlage) müssen lediglich auf 3 Stockwerken die Fensterbrüstungen bodentief heruntergebrochen und die Wandöffnungen als Zugang verbreitert werden. In der West-Variante (Bäckerei Betzler) wären die Eingriffe in das Mauerwerk des altehrwürdigen Gebäudes sogar gravierender, würden doch hier auf 4 Stockwerken (auch der Raum des Musikvereins im Erdgeschoss wäre betroffen) Zugänge geschaffen. Insofern ist die Außenandienung auf der Ostseite (Grünanlage) der mildere Eingriff in das Mauerwerk des denkmalgeschützten Gebäudes, mit dem es respektvoll umzugehen gilt.

Eine Frage des Blickwinkels ist die Auswirkung der Maßnahme auf das Ortsbild. Nähert man sich Ersingen von Bilfingen her kommend auf der Landstraße oder der verlängerten Wilferdinger Straße, so blickt man in die ohnehin enge Schneise zwischen Bürgerhaus und Bäckerei Betzler. Bei einer Umsetzung der Maßnahme auf der Westseite würde diese großteils durch die nebeneinander stehende Außentreppen- und Fahrstuhlkonstruktion zugebaut und verengt.

Bei Umsetzung der Maßnahme auf der Ostseite (Grünanlage) wäre die gewohnte Ansicht des Ensembles Kirche mit Bürgerhaus unbestritten eine andere – aber unbedingt und zwangsläufig eine dem Ortsbild abträgliche, gar schädliche, wie es in der Diskussion dargestellt wird? Gerade in der vom Gebäude abgesetzten Variante beeinträchtigt die Kombination von Fahrstuhlschacht und Treppenturm die Ansicht vom Ameisenberg unseres Erachtens kaum – einzig die drei extra deswegen filigran ausgeführten Stege laufen „ins Bild“. Die Turmkonstruktion selbst steht nämlich nach hinten in den Hang versetzt (also außerhalb der Mitte der Giebelseite) einige Meter vom Gebäude abgerückt. Des Weiteren ist hier eine Begrünung des Turmes mit Rankpflanzen problemlos möglich und auch angedacht: die Konstruktion entzieht sich mit der Zeit zunehmend den Blicken, gerade aus Richtung Ameisenberg.

Erinnert sei hier an die vor gut 20 Jahren geführte Kontroverse bezüglich des Einbaus von Schleppgauben, die auf dem Dach des Bürgerhauses angebracht werden sollten, um Licht und Luft in das künftige Heimatmuseum zu bringen. Auch hier gab es große Befürchtungen und Widerstände wegen angeblich negativer Beeinträchtigungen für die seit Jahrhunderten gewohnte, prägnante Ortsansicht. Doch selbst die schärfsten Kritikerinnen und Kritiker mussten kurze Zeit nach der Umsetzung eingestehen, dass die Gauben die gewaltige, bis dato ungegliederte Dachfläche des Bürgerhauses ungemein auflockern.

Die Grünanlage und den vorhandenen Platz auf der Ost-Giebelseite gilt es doch als Chance zu begreifen! Hier sind kreative Lösungen wie die Variante mit der vom Gebäude abgerückten Kombination aus Fahrstuhlschacht und Treppenturm sowie Andienung mittels filigraner Stege überhaupt erst möglich. Andernorts wäre man froh um die Option, einen an das denkmalgeschützte Gebäude „angeklebten“ Treppenturm mit nebenstehendem Fahrstuhlschacht nach „Schema F“ vermeiden zu können.

Fazit

Soll das Bürgerhaus mit all seinen Einrichtungen weiterhin bestimmungsgemäß und seinem Namen gerecht werdend genutzt werden, so ist die Umsetzung des zweiten Rettungswegs eine zwangsläufige Notwendigkeit. Diese hat zwar niemand herbeigesehnt, aber sie wird in jedem Fall mit einer Veränderung des gewohnten Anblicks dieses ortsbildprägenden Gebäudes einhergehen. Deshalb ist abzuwägen, welche Variante mehr nützt als schadet. In der Öffentlichkeit wird das Bürgerhaus maßgeblich durch das gemeindliche Heimatmuseum repräsentiert, weshalb dessen Belange vorrangig in die Entscheidung einfließen müssen. Nach unserer Auffassung ist der Umsetzung der Maßnahmen für die Barrierefreiheit und des Brandschutz auf der Ostseite (Grünanlage) in der vom Gebäude abgerückten Variante – im besten Fall mit barrierefreier Erreichbarkeit des Fahrstuhls von der Lindenstraße aus – ganz eindeutig der Vorzug zu geben.

Die Vorstandschaft